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Im Interview mit instagrid - Batteriespeicher aus Ludwigsburg

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von Laura Galpin
am 29.06.2020


Im fünften Teil unserer Interview-Serie, in der wir unsere Beteiligungen vorstellen, haben wir mit den instagrid Gründern & CEOs Sebastian und Andreas gesprochen. Erfahrt mehr über die Visionen und Ziele des innovativen Batterie-Startups.

Wie wir instagrid wurden

instagrid gibt es, weil…

... wir neue, leistungsfähige Batterien für die Energiewende brauchen, wenn wir nicht weiter Öl für Strom verbrennen wollen, und weil wir den Menschen effizientere und komfortablere Wege eröffnen wollen, um mobil zu arbeiten. (Und sicher auch, weil wir uns bei unserem letzten Arbeitgeber über den Weg gelaufen sind und dabei festgestellt haben, dass wir beide schon lange darüber nachgedacht hatten, mal eine eigene Firma zu gründen.)

Unsere größte Herausforderung war…

... es, Investoren für ein nachhaltiges Hardware-Startup zu finden. Zum einen wird mit komplexen Hardwareprodukten ein hohes Risiko assoziiert und zum anderen sind Batterien und Cleantech seit der letzten Welle bei vielen Investoren „verbrannt“. Die Lage hat sich in den letzten 2 Jahren aber massiv geändert – heute stehen „Deep Tech“ und „Impact Investing“ vielerorts wieder hoch im Kurs.

Die einflussreichste Person für unser Unternehmen war…

... wahrscheinlich Greta und die „Fridays for Future“ Bewegung: Sie haben das Thema Nachhaltigkeit aus der Öko-Nische geholt und in allen Bereichen des Lebens in kürzester Zeit ganz oben auf die Agenda gebracht. Wir müssen heute keine Überzeugungsarbeit für unsere Batterien mehr leisten, sondern erhalten täglich Dutzende Anfragen aus der ganzen Welt.

Drei Tipps, die wir gerne vorher gewusst hätten, sind…

1. Sehr viel Zeit für Vertragsabschlüsse einplanen, wenn man seine Produkte an Großunternehmen vertreibt.
2. Es gibt großartige Netzwerke, Foren und Plattformen für Gründer aller Branchen. Man sollte Zeit investieren, um die passenden zu finden und um sich dort regelmäßig auszutauschen.
3. Am Ende schafft es auch der findigste Entrepreneur nicht ohne eine Portion Glück!

Wer wir heute sind

Was zeichnet Euren tragbaren Batteriespeicher aus?

Unser Batteriespeicher ist als einziges Gerät am Markt als kompromissloser Netzersatz für Profis entwickelt worden. Er stellt in jeder Hinsicht die gleiche Leistung bereit wie eine echte Steckdose: Wir garantieren, dass jedes Gerät damit läuft wie an einer „echten“ 230V Steckdose. Gleichzeitig ist das Gerät stoßfest, wasserdicht, geräuschlos und liefert für die meisten Anwender genug Energie für einen ganzen Arbeitstag. Mit 15kg ist es dabei nur halb so schwer wie das nächste vergleichbare Gerät auf dem Markt und nur etwa ein Drittel so groß.

Für wen ist Euer tragbarer Batteriespeicher alles geeignet?

Als erstes haben wir natürlich an Handwerker gedacht, auch an Gärtner, Veranstaltungstechniker, Rettungskräfte, Caterer, Service- und Reinigungskräfte. Heute wissen wir aber, dass es noch viel mehr mögliche Anwender gibt, z. B. auch anspruchsvolle Privatanwender. Wir erhalten täglich neue Anfragen aus Bereichen, an die wir noch gar nicht gedacht hatten.

Wie habt ihr Euch gefühlt, als zum ersten Mal alles funktioniert hat?

Eine Mischung aus Erleichterung, Stolz und Überraschung – ja, Überraschung! Man schaut dann etwas ungläubig auf das eigene Werk und denkt „Mensch, das funktioniert ja wirklich!?“

Wie würdet ihr die Entwicklungen in der Batterietechnik beschreiben?

Batterietechnik beschränkt sich in der öffentlichen Wahrnehmung aus unserer Sicht aktuell sehr stark auf die Batteriezellen, also die Elemente in denen die Energie chemisch gespeichert wird. Das wird z. B. in der Diskussion um die vielen „Gigafactories“ deutlich. Hier ist im letzten Jahrzehnt enorm viel erreicht worden. Neben den Zellen wird aber z. B. auch Leistungselektronik und Software benötigt, um neuartige Batterieprodukte zu entwickeln. Hier ist aus unserer Sicht noch viel Raum für Innovationen – nicht zuletzt natürlich auch von instagrid!

Was muss unbedingt noch entwickelt werden?

Ein standardisierter, hoch effizienter Recyclingprozess für Lithium-Ionen-Batterien, so wie es ihn heute für Bleibatterien schon gibt. Auf diese Weise können die eingesetzten Rohstoffe nahezu beliebig oft wiederverwendet werden. Es gibt hier aber bereits vielversprechende Pilotanlagen.

Was bedeutet für Euch nachhaltiges Unternehmertum?

Nachhaltigkeit hat für uns viele Facetten. Wenn es um die ökologische Dimension geht, haben wir den klaren Anspruch, dass wir dem Klimawandel Lösungen entgegensetzen und dass die Aktivitäten von instagrid über den gesamten Lebenszyklus unterm Strich Klimagase reduzieren. Indem wir Generatoren und anderen Benzingeräte ersetzen, gelingt uns das sehr gut, was wir gerade mit Partnern aus ganz Europa in einer groß angelegten Studie quantitativ nachweisen. Nachhaltigkeit hat für uns aber auch viel damit zu tun, wie wir mit unseren Kunden, Lieferanten und nicht zuletzt auch mit unseren Mitarbeitern umgehen. Diese Beziehungen sollten ebenso durch Fairness geprägt und auf Dauer ausgelegt sein, sonst können wir die gesteckten Ziele sicher nicht auf Dauer – also „nachhaltig“ erreichen.

Was macht Euch zu einem guten Employer?

Neben der oben angesprochenen Fairness und der Möglichkeit, an aktuellen gesellschaftlichen Problemen zu arbeiten, sicherlich die offene Atmosphäre, die Internationalität und die starke Zusammenarbeit im Team. instagrid ist ein großartiger Ort, um neue Dinge zu lernen und auszuprobieren. Wir wachsen alle zusammen jeden Tag mit unseren Aufgaben.

Wer wir in Zukunft sein wollen

Welche Vision habt ihr für instagrid?

Bei den erneuerbaren Energien lag der Fokus in den vergangenen zwei Jahrzehnten darauf, sie günstiger als die fossilen Energieträger zu machen. Obwohl das nun seit einiger Zeit geglückt ist, gibt es immer noch viele Bereiche abseits der Stromnetze, in denen weiter Kraftstoffe verbrannt werden. Der Grund liegt hier vor allem im einfachen Transport und in der universellen Verwendung der standardisierten Ölprodukte – Diesel ist Diesel und Super ist Super, und sie lassen sich in einfachsten Gefäßen transportieren. Hier steht grüner Strom also noch vor erheblichen Herausforderungen.

Das gilt insbesondere auch für weite Teile der Welt, in denen es keine zuverlässigen und belastbaren Stromnetze gibt wie bei uns – obwohl sich Solarstrom hier oft für wenige Cent erzeugen lässt! Die Möglichkeit, eine relevante Menge sauber erzeugten Strom physisch zu transportieren – also portionsweise in der Hand zu tragen oder auf einem Fahrzeug zu transportieren und auch als Gut zu handeln – führt hier zu ganz neuen Möglichkeiten. Ebenso verhält es sich mit der Standardisierung: aus unseren Batterien kommt eine standardisierte Netzspannung, mit der sich zahllose günstige Endgeräte betreiben lassen, egal mit welchem Solarmodul dieser Strom vorher erzeugt wurde.

Wir glauben bei instagrid, dass günstige, leistungsfähige, portable Stromspeicher der Schlüssel dafür sind, den erneuerbaren Energien in weiten Teilen der Welt zum Durchbruch zu verhelfen. Wir denken, dass sich unsere Speicher zum Stromnetz verhalten wie Mobiltelefone zum Festnetztelefon. Die Möglichkeiten sind also enorm.

Welche Pläne habt ihr für die nächsten Monate?

Wir werden im Herbst die Serienproduktion starten und planen gegen Ende des Jahres die ersten Großkunden mit Geräten zu beliefern. Zum gleichen Zeitpunkt wird man unsere Speicher dann auch in unserem Shop online erwerben können.

Wo steht instagrid in 5 Jahren?

Wir wollen in 5 Jahren die weltweit führende Marke für mobile Stromspeicher sein. Dazu entwickeln wir für unsere Kunden auch Lösungen, die über die einzelnen Geräte weit hinausgehen: Wie können tausende Geräte bei einer Großveranstaltung betrieben und überwacht werden? Wie kann Strom im Katastrophenfall für eine ganze Stadt schnell mit Batterien bereitgestellt werden? Diese Anfragen erhalten wir bereits heute von unseren Kunden und wir freuen uns darauf, mit ihnen an den Lösungen zu arbeiten.

Welches eine Detail muss man unbedingt über instagrid wissen?

Wir sind seit kurz nach der Gründung auch in Finnland verwurzelt, wo heute Marketing und Business Development verantwortet werden. Während „German Engineering“ weltweit bekannt ist, tut man sich in Nordeuropa doch häufig leichter damit, Innovationen zu umarmen – gerade auch nachhaltige.

Klimaneutral